Im China des 9. Jahrhunderts sind zwei Streichinstrumente bekannt: xiqin, eine zweisaitige Laute, die mit einem Bambusbogen zwischen den Saiten gestrichen wird und yazheng, eine siebensaitige Streichzither, die zwischen den Saiten mit einem Bambusbogen gerieben wird. Das Instrument xiqin könnte so ähnlich ausgesehen haben, wie die noch heute gebräuchliche chinesische Geige erh-hu.
Einer der frühesten Belege von Streichbogen in Europa ist in einer Handschrift der Madrider Nationalbibliothek (um 920 – 930) zu finden. In ihr werden Fideln mit Bogen in der Hand von Spielleuten dargestellt. Bachmann beschreibt den Weg des Bogens nach Europa anhand von Miniaturen byzantinischer Handschriften aus dem 11. Jahrhundert. Demnach “wurde der Bogen über Spanien und Byzanz nach Europa eingeführt und auf die in diesem Raum heimischen fidel- und leierförmigen Instrumententypen, die hier bereits vorher als Zupfinstrumente nachweisbar sind, in Anwendung gebracht.”

All diese Bögen waren mit Rosshaar oder einem saitenähnlichen Material bespannt. Die Bogenformen und -längen waren in dieser Frühzeit der Streichinstrumente sehr unterschiedlich und noch keiner Norm unterworfen. Auffallend ist jedoch, dass die Bögen in der Anfangszeit zum großen Teil sehr stark konvex gebogen sind, also eher an die ebenso genannte Waffe erinnern.

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